Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,
Das Kuratorium und der Vorstand der Stiftung-KJPP laden Sie herzlich zur Teilnahme am Symposion 2025, zum gegenseitigen Kennenlernen und zum kollegialen Austausch nach Berlin ein.
„Transition“ – „Übergang“ begleitet uns während unseres gesamten Lebens und scheint ein universelles Prinzip der uns bekannten Welt zu sein, das bereits Heraklit vor 2500 Jahren beschrieben hat: „Panta Rhei“ – „Alles fließt“.
Die entscheidendsten Übergänge unseres Lebens, Geburt und Tod, sind heftig; andere Übergänge sind eher allmählich oder werden durch bestimmte Rituale gekennzeichnet und begleitet.
Beim Wandel von der Kindheit ins Erwachsenenalter erleben wir die verschiedensten Szenarien und Entwicklungen: Sturm und Drang, aber auch fließende Übergänge. Traditionelle und gruppenspezifische Rituale begleiten und markieren die neuen Lebensabschnitte. In einigen Kulturen kennzeichnen Schmucknarben den Wechsel. Es entstehen jedoch auch seelische Narben. Die Gesellschaft verleiht neue Rechte, fordert aber auch neue Pflichten.
Die Jugendlichen sind in dieser Lebensphase besonders verletzlich, so dass es nicht selten zu Entwicklungsschwierigkeiten kommt, die dann die Hilfesysteme der Jugendhilfe, der Sozialarbeit, der Psychiatrie und der Psychotherapie aktivieren.
Was uns in dieser prägenden Lebensphase begegnet, welche somatopsychischen, psychosomatischen, emotionalen, sozialen, strukturellen und gesetzlichen Veränderungen bedeutsam sind, stellen die Referentinnen und Referenten aus verschiedenen Blickwinkeln und Erfahrungswelten dar.
Wir freuen uns auf eine interdisziplinäre und interkollegiale Diskussion mit Ihnen!
Dr. med. Renate Sannwald
Christian K. D. Moik
13.30 – 14.00 Uhr - Anmeldung/Empfang
14.00 – 14.10 Uhr - Begrüßung
Christian K. D. Moik, Stiftung-KJPP
Dr. med. Annegret Brauer, BKJPP
Prof. Dr. med. Sarah Hohmann, DGKJP
Tagungsvorsitz:
Dr. med. Renate Sannwald
14.10 – 14.50 Uhr
Stürmische Zeiten: Was passiert im Transitionsalter?
Univ.-Prof. Dr. med. Paul Plener MHBA, Wien
14.50 – 15.30 Uhr
Transition in der Versorgung: Interdisziplinäre, sektorübergreifende Konzepte im Grenzgebiet zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie und Allgemeinpsychiatrie
Univ.-Prof. Dr. med. Sarah Hohmann, Hamburg
15.30 – 16.10 Uhr
Jugendalter und psychische Erkrankungen: Neurologische und klinische Perspektiven
Prof. Dr. med. Peter J. Uhlhaas, Berlin
Psychische Erkrankungen treten besonders häufig zwischen dem 12. und 25. Lebensjahr auf, mit wichtigen Implikationen für die Pathogenese, Diagnose und Behandlung. Vor diesem Hintergrund möchte ich ein „Youth Mental Health“ Paradigma skizzieren, in dem die Früherkennung, Frühintervention und Prävention von psychischen Erkrankungen im Jugendalter im Mittelpunkt steht.
Dieser Ansatz bergründet sich aus neueren Befunden zu „sensitiven Phasen“ der Gehirnentwicklung im Jugendalter, die durch Wechselwirkungen mit Risiko- und Resilienzfaktoren zum Auftreten von psychischen Erkrankungen führen. Des Weiteren sind innovative diagnostische Ansätze erforderlich, um beginnende psychische Erkrankungen zu erkennen, so z. B. durch „klinische Stadienmodelle“ sowie durch die Anwendung von normativen „Wachstumskurven“. Ein zentraler Aspekt des „Youth Mental Health“ Paradigmas sind niedrigschwellige, klinische Versorgungsstrukturen für Jugendliche sowie digitale Interventionen, um Jugendlichen einen besseren Zugang zu klinischen Angeboten zu ermöglichen und die Versorgung in dieser Altersgruppe nachhaltig zu verbessern.
Zusammengefasst könnte ein „Youth Mental Health“ Paradigma die psychische Gesundheit junger Menschen erheblich verbessern und dadurch einen signifikanten Beitrag zur Prävention von schweren psychischen Störungen leisten.
16.10 – 16.30 Uhr Pause
Tagungsvorsitz:
Christian K. D. Moik
16.30 – 17.10 Uhr
Transitionspsychiatrie und –psychotherapie: Ergebnisse eines Surveys zur aktuellen Versorgungslage in Deutschland
Cosima Klingele, Prof. Dr. Ellen Greimel, Univ.-Prof. Dr. med. Gerd Schulte-Körne, München
Die meisten psychischen Erkrankungen treten erstmals vor dem 25. Lebensjahr auf. Gerade in der vulnerablen Transitionsphase vom Jugend- ins Erwachsenenalter ist eine erfolgreiche Behandlung zentral, um Chronifizierungen vorzubeugen. Therapieabbrüche sind in dieser Lebensphase u.a. aufgrund von Unterschieden zwischen den Disziplinen und administrativen Hürden jedoch häufig. Hier können spezifische transitionspsychiatrische und -psychotherapeutische Angebote, die an das Alter und die Entwicklung sowie die Bedürfnisse dieser Gruppe von Patient:innen angepasst sind, Abhilfe schaffen und Behandlungsverläufe verbessern.
Eines der Ziele des Projekts TraCCS (Transitional Cohort and Care Structures), welches im Rahmen des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZPG) durchgeführt wird, ist es, den aktuellen Stand der Versorgung in der Transitionspsychiatrie und -psychotherapie in Deutschland zu erfassen und darzustellen. Dafür wurde in der multizentrischen Arbeitsgruppe unter Einbezug von Erfahrungsexpert:innen ein umfangreicher Online-Fragebogen in Anlehnung an Abzieher et al. (2019)1 erstellt, welcher die Charakteristika der Versorgungsstrukturen, der Zielgruppe und der Therapieangebote sowie wahrgenommene Chancen und Hürden in transitionsspezifischen Angeboten erfasst. Die Verbreitung erfolgte über einen E-Mail-Verteiler sowie Fachverbände und diverse Newsletter.
Im Vortrag werden erste Ergebnisse dieses Surveys vorgestellt, an dem sich mehr als 30 Institutionen beteiligt haben. Anhand der Ergebnisse sollen die transitionsspezifische Versorgung in Deutschland charakterisiert und Versorgungslücken sowie Hürden herausgearbeitet werden. Darüber hinaus sollen die erfassten Angebote perspektivisch als Landkarte für Betroffene und Angehörige aufbereitet werden.
Literatur: 1Abzieher, P., Lipp, M., Staats, J. H., Banaschewski, T., Driessen, M., & Karow, A. (2019). Behandlungsangebote der Adoleszenzpsychiatrie – Ergebnisse einer deutschlandweiten Erhebung. Fortschritte der Neurologie · Psychiatrie, 87, 645–652.
⇒ https://doi.org/10.1055/a-1011-4198
17.10 – 17.50 Uhr
Transition: Gesetzliche und institutionelle Bedingungen, Chancen und Hürden
Dr. med. Daniel Paul, Berlin
Der Übergang der Jugend ins Erwachsenenalter verläuft in den westlichen Industrienationen immer langfristiger (Emerging Adulthood) und mit größerer interindividueller Bandbreite.
In der Folge kam es in den letzten Jahren zu intensiven Diskussionen bezüglich der Notwendigkeit einer juristischen und institutionellen Flexibilisierung zur Unterstützung von jungen Menschen, denen dieser Übergang Schwierigkeiten bereitet. Trotz positiver Entwicklungen in diesen Bereichen führt eine weiterhin juristisch und institutionell vielerorts starre Trennung zwischen Jugend- und Erwachsenenbereich viel zu häufig zum Verlust vertrauter Anlaufstellen und Bezugspersonen, bedarfsgerechter Angebote und letztendlich zum Betreuungs- und Behandlungsabbruch.
Der folgende Vortrag soll einen kurzen Einblick in die aktuellen rechtlichen und institutionellen Hürden und Chancen im Hinblick auf die Transition beleuchten.
17.50 – 18.30 Uhr
Transition – Überlegungen zur psychodynamischen Psychotherapie junger Erwachsener
Dr. med. Renate Sannwald, Berlin
Junge Erwachsene werden medienwirksam mit Schlagworten wie „Freundschaft Plus“, nonbinärer oder polyamouröser Einstellung, Prokrastination und mangelndem Commitment, aber auch dem „Hotel Mama“ bedacht. Diese Bezeichnungen geben einen Eindruck von der Vielgestaltigkeit der Lebenskonstellationen, in denen die „Emerging Adults“ (18 bis 25 Jahre) leben. In der „neuen“ Lebensphase zwischen Jugend- und Erwachsenenalter entsteht eine Konstellation aus finanzieller Abhängigkeit, zahlreichen Wahlmöglichkeiten und einem erhöhten Erwartungs- und Entwicklungsdruck. Hinzu kommen die komplexen wirtschaftlichen, energiepolitischen und Umweltprobleme, mit denen sich die jungen Erwachsenen konfrontiert sehen, und die sie stark verunsichern. Diese Faktoren führen häufig zu psychischen Problemen. Forschungsbefunde zeigen Hinweise auf eine erhöhte Morbidität für psychische Erkrankungen in dieser Lebensphase. Die psychodynamische Psychotherapie von jungen Erwachsenen stellt Psychotherapeuten aufgrund der Vielgestaltigkeit dieser Lebensphase vor besondere Anforderungen. Im Vortrag werden behandlungstechnische Besonderheiten in der psychodynamischen Psychotherapie von jungen Erwachsenen dargestellt.
18.30 – 18.45 Uhr - Abschlußdiskussion
PDF Download:
⇒ Einladung, Programm und Anmeldung für Symposion 2025
Wissenschaftliche Leitung
Dr. med. Renate Sannwald
Tagungsorganisation
Christian K. D. Moik
Lütticher Str. 512a
D-52074 Aachen
E-Mail: info@stiftung-kjpp.de
Fax: 0241-79419
Tagungsort
Europäische Akademie Berlin e.V.
Bismarckallee 46/48
D-14193 Berlin
S-Bahn Linie 7: Station Grunewald
Bus M19: Stat. Taubertstr.
Bus M186: Stat. Hagenplatz
Eine verbindliche Anmeldung bis spätestens zum 10.04.2025 ist erforderlich! Die Teilnehmerzahl ist auf 80 begrenzt!
Kostenbeitrag
30,00 € pro Teilnehmerin / Teilnehmer
10,00 € pro Studentin / Student
Tagungs- / Spendenkonto
IBAN: DE11 3006 0601 0004 7907 90
BIC: DAAEDEDDXXX
Dt. Apotheker- und Ärztebank
Stichwort: Symposion 2025
Die Zertifizierung ist bei der Ärztekammer Berlin beantragt.
PDF Download:
⇒ Einladung, Programm und Anmeldung für Symposion 2025
Symposion 2019
Familie und Gesellschaft
Symposion 2016
Jugend und Familie in Zeiten des Umbruchs
Symposion 2014
Psychosomatik im Kindes-und Jugendalter
Symposion 2012
Aggressive Verhaltensstörungen im Jugendalter – Kooperative Wege für eine positive Entwicklung
Symposion 2011
Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter
Euregionales Symposion 2004
Kooperation von Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Jugendhilfe und Schule